Der 100. Todestag Gustav Klimts und anderer Größen seiner Zeit im Laufe dieses Jahres veranlassen mich, diesen Beitrag zu schreiben.
Schon mein Vater war ein „Fan“ Gustav Klimts und des Jugendstils. Diese Begeisterung hat er an mich weiter gegeben.
Mein erstes Schulreferat war über Gustav Klimt. Mein erstes Bild in meiner ersten, eigenen Wohnung war „Der Kuss“ (leider nicht das Original!). Und mein erster Arbeitsplatz befand sich in der Österreichischen Postsparkasse. Als Anhängerin des Jugendstils empfand ich es natürlich ganz toll, in einem architektonisch so interessanten Gebäude zu arbeiten.
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Gustav Klimt
verstarb am 6.2.1918 an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine frühen Werke sind etwa die Deckengemälde des Burgtheaters, des Kunsthistorischen Museums oder Wandgemälde im Schloss Peles in Rumänien. Auf den ersten Blick würde ich sie nicht Gustav Klimt zuschreiben. 1897 war er Gründungsmitglied der Wiener Secession, einer Gruppe junger Künstler, die in Opposition zur alten Künstlergarde trat. Er entwickelte immer mehr seinen eigenen Stil. Diese runden Formen, die eigene Farblichkeit mit den Hauptfarben gold, schwarz, türkis und den nackten Frauen, die man damals als skandalös empfand.
In der Secession, dem goldenen „Krauthappl“ von Wien, befindet sich eines seiner großen Werke, der Beethoven-Fries.
Leider werden seine Werke gerne zu Souvenirkitsch verarbeitet ( „Der Kuss“ auf Schals, Leiberln und Kaffeetassen.)
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Emilie Flöge
ist Klimts „Muse“ und Lebensgefährtin. Sie betreibt gemeinsam mit ihrer Schwester einen der führenden Wiener Modesalons. Das machte sie wirtschaftlich unabhängig. Das machte sie zu einer Ausnahme unter den Frauen dieser Zeit.
Koloman Moser
dessen 100. Todestag auch heuer am 18. Oktober begangen wird, war ein weiteres Gründungsmitglied der Secession. Als Grafiker und Maler beteiligte er sich an der Gestaltung der Zeitschrift „Ver Sacrum“ und an dem komplett neuen Ausstellungsdesign der Secession. Von ihm stammte das Doppel-W-Monogram der Wiener Werkstätte.
Die Wiener Werkstätte
im Mai 1903 gegründet, sollte Architektur, Malerei, Mode und Kunsthandwerk zu einem Gesamtkunstwerk vereinen. Ihr gehören neben Klimt, Flöge noch Koloman Moser, Josef Hoffmann, Wimmer-Wisgrill und viele andere, bedeutende Künstler dieser Epoche an. Ein Eldorado für Kunstschaffende. Allerdings konnten sich die Arbeiten auch schon damals nur die Oberschichte der Gesellschaft leisten. Die staatlichen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg, der Niedergang des Großbürgertums sowie die damit verbundenen Weltwirtschaftskrisen führten schließlich 1932 zum endgültigen Zusammenbruch dieser tollen Künstlervereinigung.
Im MAK befindet sich die nahezu vollständige Dokumentation der Stoffe der Wiener Werkstätte. Da Textilien sehr lichtempfindlich sind, werden diese nicht immer ausgestellt. In einer Sonderführung mit Frau Angela Völker hatte ich auch Einblick in die Sammlung der Spitzen aus dieser Zeit. Über beide Themen gibt es Bücher von ihr.
„Die Stoffe der Wiener Werkstätte 1910 – 1932“ ISBN 5-85447-357-5, „Die unbekannte Wiener Werkstätte, Stickereien und Spitzen 1906 bis 1930“ ISBN-13: 9783897905115
Otto Wagner
Ebenfalls seinen 100. Todestag hat am 11. April Otto Wagner, einer der vier bedeutenden Architekten dieser Zeit in Wien. Von ihm stammen so bekannte Bauwerke wie die Stadtbahn (heute als U-Bahn genutzt) mit dem Pavillon am Karlsplatz und dem Kaiserpavillon beim Schloss Schönbrunn in Hietzing.
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Die Wiener Vorortelinie (heute S-Bahn). Das Postsparkassenamt und die gesamte Anlage der Psychiatrischen Krankenanstalt „Am Steinhof“ mit der Anstaltskirche (das heutige Otto-Wagner Spital).
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Die Kaianlage des Donaukanals mit dem „Schützenhaus“ sowie das Nussdorfer Wehr (Schemerlbrücke).
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Das Majolikahaus sowie das nebenstehende Zinshaus in der Linken Wienzeile 38 (gleich beim Naschmarkt).
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Sowie einige Wohnhäuser und seine beiden Villen in der Hüttelbergstrasse 26 und 28. Eine der Villen wurde vom Maler Ernst Fuchs seinerzeit vor dem Abbruch gerettet und ist heute als Privatmuseum zu besichtigen.
Liebhaber des Jugendstils sollten im Stadtpark nicht nur das Denkmal Johann Strauß besuchen, sondern dahinter in Richtung Johannesgasse weiter gehen. Dort befindet sich die Überbauung des Wienflusses von den Architekten Friedrich Obmann und Josef Hackhofer.
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Egon Schiele
ein weiterer, großer Künstler des Fin de Siècle hat am 31. Oktober seinen 100. Todestag. Er verstarb 1918 mit nur 28 Jahren an der spanischen Grippe. Doch in diesem kurzen Leben hatte er ein einmaliges Werk geschaffen, das zur damaligen Zeit allerdings für einige Skandale in der noch sehr konservativen Gesellschaft sorgte.
Anschließend Tipps zu Museen und Ausstellungen im Zusammenhang mit Jugendstil und den oben genannten Vertretern dieser Zeitepoche:
MAK (Museum für angewandte Kunst): www.mak.at , Klimt’s Magic Garden, ein Virtual-Reality-Experiment von F. Baker, sowie Schausammlung Wien 1900, sehr interessant die textile Sammlung der Stoffe der Wr. Werkstätte! (ist aber nicht immer ausgestellt)
KunstHistorischesMuseum: www.khm.at
Stairway to Klimt 13.2. – 2.9.2018, eine Brücke ermöglicht den Aufstieg zu den Gemälden Klimts an der Decke des Stiegenhauses.
Oberes Belvedere: www.belvedere.at
„Der Kuss“ und andere Gemälde Klimts sowie weitere Künstler dieser Epoche
Leopold Museum im Museumsquartier: www.mqw.at
Wien um 1900, größte Egon-Schiele-Sammlung der Welt
Secession: www.secession.at
Beethovenfries von Klimt und anderes
Klimt-Villa: www.klimtvilla.at
Restaurierung des historischen Klimt-Gartens zum 100. Todestag
Burgtheater: www.burgtheater.at
https://www.burgtheater.at/de/die-burg/klimt-im-burgtheater/
Führungen: 1.9. – 30.6. (außer 24.12. und Karfreitag) tgl. 15 Uhr
Wien Museum: www.wienmuseum.at
Otto Wagner Ausstellung zum 100. Todestag 15.3. – 7.10.2018
Kirche am Steinhof: http://www.stadt-wien.at/wien/kirchen/otto-wagner-kirche.html
Österreichische Postsparkasse: www.ottowagner.com/oesterreichische-postsparkasse
Wagner-Villa: www.ernstfuchs-zentrum.com
Albertina: www.albertina.at
Schielemuseum in Tulln: www.schielemuseum.at
Im Zuge meiner Recherchen für diesen Artikel habe ich wieder einige neue Dinge erfahren. Bei Schönwetter werde ich mich mit meiner Kamera aufmachen, um weitere Stätten des Jugendstils in Wien zu fotografieren. Bei Schlechtwetter werde ich die Ausstellungen besuchen, die ich bis jetzt noch nicht gesehen habe. Ich denke, ihr könnt euch auf eine Fortsetzung freuen.